Interviews, Berichte und Buchbesprechungen
Publikationen
In den folgenden Magazinen, Zeitschriften und Zeitungen wurden Bilder von Jutta Hof veröffentlicht:
Artikel aus dem Frankfurter Zoo-Magazin 1/2018
Volker Sommer
Renommierter Primatenforscher und Co-Autor des Bildbandes "Menschenaffen Wie Wir - Apes Like Us"
Der 1954 geborene international renommierter Primatenforscher und Sachbuchautor hat am University College London den Lehrstuhl für Evolutionäre Anthropologie inne. Er ist Mitglied der Sektion für Menschenaffen der International Union for the Conservation of Nature (IUCN), der Naturschutz-Sektion der UNO. Sommer erforscht das Sozialverhalten wilder Affen und Menschenaffen in Indien, Thailand und Nigeria. Über seinen Kampf für den Erhalt der seltensten Unterart unserer nächsten Verwandten berichtet er in seinem neuen Buch „Schimpansenland. Wildes Leben in Afrika“ – ein sehr persönliches Zeugnis des Abenteuers Wissenschaft in einer der letzten Wildnisse.
Affenbilder
Unsere nächsten Verwandten im Portrait
aus der Sendung vom Donnerstag, 6.5.2010 | 22.00 Uhr | SWR Fernsehen
Ob ein Lächeln, Nachdenklichkeit, die Weisheit des Alters oder ein Blick der Macht – Die Bilder von Jutta Hof zeigen die menschliche Seite der Menschenaffen. (Link zur SWR-Seite)
So nah verwandt und doch so fremd
Menschenaffen und Menschen haben gemeinsame Vorfahren und haben sich im Laufe der vielen Millionen Jahre parallel entwickelt. Die heute lebenden Bonobos oder Gorillas sind also keine "Vorstufe" zum Menschen.
Das Erbgut von Bonobos und Schimpansen stimmt zu 98,4 % mit dem menschlischen Erbgut überein.
Eines haben die Menschenaffen immer gemeinsam:
Sie besitzen keinen Schwanz, und ihre Arme sind länger als die Beine.
„Der ganze Körperbau, die Mimik, das sind wir, also das bin ich", schwärmt Hobby-Fotografin Jutta Hof von den Bonobos, auch Zwergschimpansen genannt, die es ihr besonders angetan haben. "Für mich sind das – ich möchte fast sagen: Menschen. Ich fühle mich als Menschenaffe oder Menschenäffin und schaue halt in den Spiegel“, meint Jutta Hof. Sie hat nicht ganz unrecht, denn was etwa früher als Lausen abgetan wurde, stellt sich heute als etwas nur zu Menschliches heraus. Das so genannte „Grooming“ stärkt den Sozialverband. Es geht um Körperkontakt. Bei Menschen nennen wir sowas Zärtlichkeit.
Menschen des Waldes
Im Frankfurter Zoo sind neben den Bonobos die Orang Utans zu Hause. Eigentlich leben sie auf Sumatra und Borneo, aber Pfleger Karsten Knott versucht seinen Schützlingen das Zoo-Leben so angenehm wie möglich zu machen. Auch für ihn steckt in den Menschenaffen mehr Mensch, als wir wahrhaben wollen: „Sie machen Schabernack, sind aber auch mal traurig oder depressiv. Die Gefühle von Orang Utans sind etwas schwerer zu lesen als die von Schimpansen oder Bonobos. Bei Orang Untans kann man fast sagen, dass sie etwas introvertiert sind und für sich bleiben wollen. Die Übersetzung der indonesischen Worte Orang Utan heißt ja auch Menschen des Waldes.“
Tierpfleger Karsten Knott kennt Jutta Hof seit Jahren, und auch ihre Faszination für den alten Orang Utan-Mann Charly: „Charly ist ziemlich alt. Mit seinen 52 Jahren, schon fast ein biblisches Alter für einen Orang Utan. Das macht den Reiz für mich aus: die ausgeprägten Backenwülste, die weißen Haare. Zudem hat er eine unendlich schöne Mundpartie und das liebe ich an Charly. Das ist ein Stück von mir, ich bin ein Stück von ihm und das sind ja unsere Begleiter schon seit Jahrmillionen. Wir gehen denselben Weg schon sehr, sehr lange.“
Gorillas im Kochtopf
Auch mit Gorillas aus den Regenwäldern Afrikas gehen wir diesen gemeinsamen Weg der Evolution. Einen Gorilla hat Jutta Hof schon hundertfach portraitiert: „Seine Körperhaltung wirkt menschlich.“ Aber wenn uns die Menschenaffen so nah sind, ist es dann überhaupt zu rechtfertigen sie in aller Welt hinter Glas auszustellen? Tierpfleger Knott hat dazu eine eigene Ansicht: „Ja, im Prinzip ist das schon grenzwertig, was wir hier machen, gar keine Frage. Aber wir versuchen zum einen das bestmögliche daraus zu machen und zum anderen: Momentan sterben im Jahr 8.000 Gorillas und landen im Kochtopf. Nicht, weil die Leute ein Eiweißdefizit haben oder weil sie nichts zu essen haben, sondern das ist ein Luxusartikel. In Afrika ist es in manchen Regionen ein Statussymbol, einmal in der Woche einen Gorilla zu essen. Das ist ein Problem, aber wir realisieren das gar nicht. Und unser Problem ist nun mal, dass es Gorillas nur in Afrika gibt, nirgendwo sonst auf der Welt.“ Außer eben im Zoo. Und das schafft Verantwortung. Hier dafür zu werben, dass unsere Verwandten auch im Freiland in ihrer Heimat überleben können. In den Wäldern Afrikas oder Asiens. Darum geht es den beiden – ob als Tierpfleger oder wie Jutta Hof durch die Arbeit mit der Kamera: „Ich hoffe, dass ich durch meine Fotografie die Leute zeigen kann, dass es so liebenswerte Geschöpfe gibt.“
Axel Wagner